Die aktuelle Krise durch Corona hat uns alle in einen Ausnahmezustand gebracht und unser Alltag ist beruflich wie privat sehr verändert. Dies betrifft Sie selbst als Führungsperson, aber auch Ihre Mitarbeiter. In dieser Zeit, in der nichts mehr zu sein scheint, wie es war, ist Führung umso wichtiger. Hier erfahren Sie 8 Tipps, wie Führen in der Krise erfolgreich funktioniert. Damit Sie Ihre Mitarbeiter gut und gesund durch diese Krise begleiten können.
Führen in der Krise – gesunde Führung Ihrer Mitarbeiter
Durch die aktuelle Situation der Corona-Pandemie stellt sich zwangsläufig die Frage, wie Führen in der Krise gut gelingen kann und erfolgreich funktioniert.
So werden wir uns anschauen, warum eine situative, gesunde und achtsame Führung aktuell wichtiger denn je ist. Und wie Sie diese erfolgreich umsetzen können.
Mehr zu gesunder Führen können Sie auch hier nachlesen: 5 Tipps, wie Sie die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter fördern
Doch bevor wir uns die Tipps anschauen, wie Führen in der Krise erfolgreich funktioniert, werfen wir einen Blick auf die Herausforderungen.
Herausforderungen in einer Krise
Viele Krisen kommen oftmals unvorhergesehen. Dies trifft auch auf die aktuelle Corona-Krise zu.
Es herrscht große Unsicherheit und Sorge vor dem Ausmaß und den Konsequenzen dieser Krise.
Und noch heute fehlt uns ausreichend Wissen und Erfahrung, um leicht Entscheidungen treffen zu können.
Doch von Ihnen als Führungskraft wird erwartet, dass Sie schnell und richtig darauf reagieren. Denn gerade in diesen unsicheren Zeiten ist Führung wirklich wichtig.
So werden von Ihnen schnelle (wirtschaftliche) Maßnahmen erwartet. Auf der anderen Seite benötigen Ihre Mitarbeiter aktuell Halt und ein Mehr an Führung.
Solch eine Krise, wie beispielsweise gerade die Corona-Krise, ist so ungewöhnlich und so einzigartig, dass Sie als Führungskraft gar nicht dafür gewappnet sein konnten.
Doch Sie können jederzeit, Ihre eigene Bewältigungsstrategie hinterfragen und optimieren sowie die Krisenbewältigungsstrategie, die Sie in Ihrem Team anwenden.
Auch jetzt (Anfang Juni 2020) wissen wir nicht, wo genau wir uns in der gesamten Corona-Pandemie befinden, was wir schon hinter uns haben und was wir noch vor uns haben.
So geht es – aus dem Blickwinkel des gesunden Führens – vor allem darum, mit der Unsicherheit und den daraus entstehenden Ängsten so gut es geht umgehen zu lernen und auch mit den notwendigen kurzfristigen Entscheidungen, die im Unternehmen getroffen werden müssen, klarzukommen.
Die Belastungen möglichst zu reduzieren und vorhandene und neue Ressourcen zu stärken – bei sich selbst und bei den Mitarbeitern.
Zwei Perspektiven der Krisenbewältigung
Wenn eine Krise plötzlich auftritt, geht es als Führungskraft mindestens um zweierlei Perspektiven:
A) Wie kann ich als Führungskraft diese Krise so gut es geht überstehen und bewältigen?
B) Wie kann ich meine Mitarbeiter in dieser Krise so gut es geht unterstützen, damit sie und mein gesamtes Team diese Krise gut bewältigen?
Auch in der aktuellen Corona-Krise ist die Krisenbewältigung meines Erachtens von diesen beiden Perspektiven aus zu betrachten. Beide Arten der Krisenbewältigung sind wichtig, um letztendlich als Team im Unternehmen gut durch eine Krise hindurch zu kommen.
Krisenbewältigung als Führungskraft
Den ersten Aspekt der eigenen Krisenbewältigung als Führungskraft und der Bedeutung von Selbstfürsorge und Resilienz habe ich schon aufgezeigt. Lesen Sie hierzu meinen Blogbeitrag 7 Tipps, wie Sie als Führungskraft die Krise gut und gestärkt bewältigen.
Denn als Führungskraft ist es essentiell wichtig, dass Sie selbst eine gute Krisenbewältigung für sich entwickeln. So können Sie mental stärker Ihre Rolle als Führungskraft ausfüllen.
Wenn Sie Ihre eigenen Gefühle in Balance bringen können, dann können Sie Ihre Mitarbeiter auch emotional für diese Krisenauseinandersetzung und Krisenbewältigung stärken.
Ihre eigene emotionale Stabilität und ihr eigenes Verhalten haben Einfluss darauf, wie Ihre Mitarbeiter mit der Krise umgehen.
In diesem Beitrag möchte ich Sie im Hinblick auf Ihre Mitarbeiterführung in Krisenzeiten unterstützen. Jetzt bei dieser Pandemie, aber auch in anderen Krisen, die auftreten können.
Führen in der Krise – Ihre Mitarbeiter unterstützen
Beim Führen in der Krise ist es wichtig, sich zu überlegen, wie Sie als Führungskraft Ihre Mitarbeiter gut unterstützen können.
Dabei geht es auch darum, was Ihre Mitarbeiter jetzt von Ihnen erwarten. Dies ist generell ein wichtiger Aspekt, doch aktuell noch stärker.
Mitarbeiter erwarten in unsicheren Zeiten eine Führung, die ihnen Orientierung gibt.
Mitarbeiter möchten von Ihnen ernst genommen werden, sie möchten Gehör finden für ihre Befürchtungen und Ängste.
Außerdem ist es wichtig, dass Ihnen Ihre Mitarbeiter vertrauen können, dass sie authentisch sind.
Von Ihnen als Führungskraft wird jetzt erwartet, dass Sie hoffnungsvoller, zuversichtlicher und optimistischer als Ihre Mitarbeiter sind.
Einzelne Mitarbeiter werden natürlich unterschiedlich mit der Situation umgehen und unterschiedliche Bedürfnisse hinsichtlich der Führungsintensität haben.
Eine besondere Mitarbeitergruppe stellen neue Mitarbeiter dar. Ihr „onboarding-Prozess“ wird aktuell anders aussehen, ist aber auch wichtig.
Im Folgenden erfahren Sie anhand von 8 Tipps, wie Sie Ihre Mitarbeiter in der Krise gut begleiten und führen können.
8 Tipps, wie Führen in der Krise gelingt
1. Kommunizieren Sie offen und ehrlich
Ihre Mitarbeiter sind gerade in Krisenzeiten sehr aufmerksam und verunsichert. Sie merken, wenn sich etwas im Unternehmen verändert und wenn sich die Unternehmenssituation und möglicherweise die Arbeitsplatzsicherheit verändern.
Seien Sie sich bewusst, dass große Unsicherheiten und fehlende oder falsche Informationen die Gerüchteküche und die Ängste der Mitarbeiter erhöhen. Letztendlich verringern sich dadurch die Produktivität und das Ihnen entgegengebrachte Vertrauen.
Eine offene, ehrliche und frühzeitige Kommunikation ist nun sehr wichtig.
Reden Sie mit Ihren Mitarbeitern über die Krise und die Herausforderung für das Gesamtunternehmen sowie Ihr Team.
Bleiben Sie aber nicht im Problem gefangen, sondern entwickeln Sie ausreichend Optimismus.
Berichten Sie, was schon unternommen wird, um die Situation so unglimpflich wie möglich ablaufen zu lassen und die Konsequenzen für das Unternehmen und den einzelnen Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten.
So wird es Ihnen leichter fallen, Ihre Mitarbeiter beim Bewältigen der Krise als Mitstreiter zu mobilisieren.
2. Führen Sie situativ und individuell
In der Krise müssen Sie als Führungskraft flexibel im Verhalten sein. Es ist wichtig, dass Sie sich jetzt den aktuellen und individuellen Bedürfnissen Ihrer jeweiligen Mitarbeiter anpassen.
Je nach Entwicklung und persönlicher Situation des einzelnen Mitarbeiters und der jeweiligen Situation im Unternehmen ist ein anderer Führungsstil empfehlenswert.
Manch ein Mitarbeiter möchte aktuell viel Freiraum, manch anderer Mitarbeiter benötigt nun mehr Halt und Anleitung.
3. Seien Sie offen für Veränderungen
In einer Krisensituation ist es wichtig, offen und neugierig zu bleiben oder zu werden.
Manche üblichen Abläufe sind beispielsweise aktuell nicht sinnvoll. Konzentrieren Sie sich auf die wirklich wichtigen Dinge. Verändern Sie Ihre Prioritäten.
Gleiches gilt auch mit Blick auf Ihre Mitarbeiter. Achten Sie darauf, dass diese nicht überfordert werden, indem sie alles Bisherige weitermachen müssen.
Seien Sie offen für kreative und kurzfristige Veränderungen und neue Ideen aus dem Team.
4. Stärken Sie den Zusammenhalt im Team
Gerade in der Krise ist es wichtig, als Team zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu unterstützen. Das gleiche gilt für Ihre Unterstützung gegenüber jedem einzelnen Mitarbeiter.
Überlegen Sie, was in dieser besonderen Situation helfen kann, um den Zusammenhalt und die Haltung „gemeinsam werden wir die Krise gut überstehen“ verstärken kann.
In der aktuellen Corona-Situation sind Sie möglicherweise nicht an einem Ort, sondern jeweils im Home-Office tätig. Hier hat sich in vielen Unternehmen bewährt ein- bis zweimal täglich einen kurzen Gruppen-Video-Call zu machen.
Dabei geht es um die Dinge, die gut laufen, um das Sichern und Sichtbarmachen von Ergebnissen, das Aussprechen von Dank & Zeigen von Wertschätzung und das Stärken des Wir-Gefühls.
Zu Beginn eines Calls sollte aber jeder Mitarbeiter kurz berichten können, wie es ihm aktuell geht, welche Sorgen er hat und was auch privat gerade passiert.
So sollten Sie sich auch Zeit für Erzählungen aus dem Alltag nehmen. Dies ist wichtig, um ausreichend Nähe und Zusammenhalt aufzubauen.
5. Zeigen Sie Empathie und Verständnis
In einer Krisensituation ist es wichtig, dass Sie als Führungskraft empathisch und verständnisvoll für die individuellen Herausforderungen und Sorgen Ihrer Mitarbeiter sind.
Denken Sie daran, dass jeder diese Krise ganz anders erleben kann und auch ein ganz anderes Bedürfnis haben kann.
Ihre Mitarbeiter müssen Ihre Empathie spüren.
Bieten Sie Ihren Mitarbeitern einzelne bilaterale Gespräche an und stellen Sie offene Fragen. So geben Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, Ihre Sorgen und Fragen zu äußern.
Falls Ihre Mitarbeiter im Zweiergespräch nicht gleich offen darüber sprechen möchten, nennen Sie am Ende des Gesprächs erneut Ihr Angebot, jederzeit ein offenes Ohr für die Belange zu haben. So wissen Ihre Mitarbeiter, dass sie Sie ansprechen können und dürfen, wenn sie mit Ihnen ihre Belastungen oder Sorgen besprechen möchten.
Seien Sie interessiert daran, wie es im Home-Office mit den Kindern läuft und zeigen Sie Verständnis, wenn dies nicht so einfach funktioniert und es Auswirkungen auf die Arbeit hat.
6. Seien Sie achtsam mit Ihren Mitarbeiter
Wie zuvor schon angesprochen reagiert jeder Mensch anders auf Herausforderungen und Krisen. So hat jeder andere Erfahrungen und eine andere Resilienz. Auch die private Situation ist jeweils eine andere.
Respektieren Sie Pausen und vor allem individuelle Pausen, denn jeder ist zuhause in einer ganz anderen Situation als am Arbeitsplatz.
Wie auch sonst beim Gesunden Führen als wichtiges Führungstool genannt, ist jetzt Kontakt halten sehr wichtig. In den jetzigen Zeiten von Home-Office und digitalen Meetings ist dies umso wichtiger.
Worauf können Sie achten? Ist das Verhalten Ihrer Mitarbeiter anders, sehen Sie anders aus, äußern sie größere Sorgen, ziehen sie sich im Kontakt zurück?
Achten Sie auch auf Ihr Bauchgefühl. Dies sollte Vorrang haben und es sollte Zeit zum Gespräch möglich sein.
Wenn Sie kein gutes Gefühl haben, bieten Sie ein individuelles Gespräch an.
7. Stärken Sie die Ressourcen Ihrer Mitarbeiter und Ihres Teams
Da dies so ein wichtiger Aspekt ist, kommt dies noch einmal für sich.
Zwei sehr wichtige Ressourcen für Mitarbeiter sind gerade in herausfordernden Zeiten die soziale Unterstützung und das Zeigen von Wertschätzung.
Wenn Sie als Führungskraft soziale Unterstützung und Wertschätzung zeigen, ist das sehr wertvoll. Achten Sie gerade jetzt besonders darauf. Aber auch innerhalb der Kollegen sind dies wichtige Ressourcen. Versuchen Sie Ihre Mitarbeiter hierzu zu motivieren.
Möglicherweise bilden sich im virtuellen Team neue kleine Arbeitsgruppen, die sehr voneinander profitieren können – mental wie fachlich.
Achten Sie auf ausreichende Freiräume, sogenannte Handlungsspielräume. Wo möglich können aktuell flexible Arbeitszeiten eine große Rolle spielen.
Manch ein Mitarbeiter kann vielleicht in den Morgenstunden oder in den Abendstunden konzentrierter arbeiten. Ganz abgesehen von der aktuell nötigen Kinderbetreuung und dem Home-Schooling.
8. Nutzen Sie den offenen Austausch mit Ihren Mitarbeitern
In großen Stresssituationen wie gerade in der Corona-Krise kann es passieren, dass Sie als Führungskraft einen Tunnelblick entwickeln.
Hier kann es hilfreich sein, wenn Sie sich offen mit Ihren Mitarbeitern austauschen und den Dialog suchen. Nutzen Sie das Gespräch mit Ihren Mitarbeitern.
Ihre Mitarbeiter haben möglicherweise gerade kreative Ideen, die gute Lösungswege oder Lösungsszenarien darstellen.
Gleiches gilt für den derzeit veränderten Arbeitsalltag. Möglicherweise sind Ihre Mitarbeiter hinsichtlich mancher Medien erfahrener und können diese gut und effektiv für ihre Arbeit und ihren Austausch im Home-Office nutzen.
Die 8 Tipps und Strategien im Überblick zum Führen in der Krise
Hier noch einmal alle Tipps im Überblick: 8 Tipps, wie Führen in der Krise gelingt
- Kommunizieren Sie offen und ehrlich
- Führen Sie situativ und individuell
- Seien Sie offen für Veränderungen
- Stärken Sie den Zusammenhalt im Team
- Zeigen Sie Empathie und Verständnis
- Seien Sie achtsam mit Ihren Mitarbeiter
- Stärken Sie die Ressourcen Ihrer Mitarbeiter und Ihres Teams
- Nutzen Sie den offenen Austausch mit Ihren Mitarbeitern
Raus aus dem Krisenmodus
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Sie raus aus dem Krisenmodus kommen. Für sich und mit Ihrem gesamten Team. Und wie hier die Ansätze des Gesunden Führens und der Resilienzforschung hilfreich sind?
Dann melden Sie sich für mein neues Webinar für Führungskräfte “Gesund Führen in der Krise” an!
Alles Gute für Sie und Ihre Mitarbeiter wünscht Ihnen
Sabine Machowski
P.S.: Gerne unterstütze ich Sie als Mitarbeiter, Führungskraft oder Unternehmer mit weiteren Coaching-Impulsen durch meinen Blog. Gerne können Sie sich hierzu für meinen Ressourcenfokus-Newsletter anmelden, um bei Neuigkeiten (wie neuen Blogbeiträgen, kostenfreien Webinaren, Online-Kursen) informiert zu werden.
Liebe Sabine, danke für diesen tollen und hilfreichen Post! Mal schauen, wie ich diese 8 Tipps in mein eigenes Coaching integrieren kann 😉 Sicher ergänzen sie sich gut mit Methoden aus dem Konfliktmanagement.
Einen lieben Gruß aus dem schönen Bad Aibling,
Raphael
Danke, lieber Raphael, ich freue mich über Dein Interesse an den Tipps. Alles Gute für die Umsetzung! Lieben Gruß nach Bad Aibling aus Bad Homburg, Sabine
Super spannend – danke für den wertvollen Beitrag.
Ich spreche mit vielen Führungskräften denen es schwer fällt offen und ehrlich zu kommunizieren. Da steckt aber so viel Potential und Entlastung drinnen wenn es gelingt.
Vielen Dank für die konkreten Tipps.
Beste Grüße
Julia
Liebe Julia, vielen Dank für Deinen Kommentar und sehr gerne! Ja, die offene und ehrliche und transparente Kommunikation ist so wichtig und kann so viel Gutes bewirken, wenn sie bewusst und achtsam genutzt wird. Gerade in Führungsbeziehungen!
Viele Grüße
Sabine