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Es ist gar nicht so einfach, den eigenen Werdegang möglichst kurz und prägnant zu Papier zu bringen. Eine noch größere Herausforderung ist dies, wenn Sie, beispielsweise aufgrund einer Krankheit, eine Weile lang nicht berufstätig waren. Nun geht es um das Bewerben nach einer Auszeit und den Umgang mit dieser Pause. Wenn Sie einige Aspekte beachten, wird Ihnen auch dies gut gelingen.

 

Gastbeitrag von Miriam Schenk

 

Bewerben nach einer Auszeit

Die Suche nach einer neuen Stelle bringt viele Herausforderungen mit sich. Noch schwieriger kann es sein, wenn die letzte berufliche Position schon eine Weile her ist und der letzte Job aufgrund von Burnout, Depression oder nach einer längeren Reha geendet hat.

Es stellen sich dann die Fragen:

  • Wie begründe ich die „Lücke“, die in meinem Lebenslauf entstanden ist?
  • Erwähne ich diese Phase in meinen Bewerbungsunterlagen überhaupt?
  • Wie reagiere ich, wenn man mir im Jobinterview konkrete Fragen zu meiner Krankheit stellt?

 

Die Vorbereitung – Ihre Strategie

Zunächst sollten Sie Ihre aktuelle Situation und Zielsetzung genau klären und folgendes für sich beantworten:

  • Sind Sie wieder voll belastbar und können Sie Ihre bisherige Tätigkeit uneingeschränkt ausführen?
  • Gibt es bestimmte Tätigkeiten oder Situationen, die Sie in Ihrer Berufstätigkeit zukünftig vermeiden wollen oder sollen?
  • Gibt es Dinge, die Sie gerne ändern möchten?

Machen Sie sich in Ruhe Gedanken darüber, wie Ihr Arbeitsplatz aussehen soll.

Beruf: Kann und will ich meinem bisherigen Beruf weiterhin nachgehen, oder steht eine Umorientierung an?

Tätigkeit: Worin bin ich gut und welche Arbeiten mache ich gerne?

Branche/n: Bleibe ich in meiner angestammten Branche oder möchte ich wechseln?

Arbeitszeiten: Möchte ich bei der bisherigen Arbeitszeit bleiben oder diese reduzieren bzw. flexibilisieren?

Arbeitsweg: Wie weit darf der Weg zu meinem zukünftigen Arbeitgeber sein und wie lange möchte ich höchstens dorthin unterwegs sein?

 

Diese Fragen sollten Sie alle zumindest grob für sich beantwortet haben, damit Sie die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz gezielt angehen können. Dennoch ist es nicht ratsam, an allen Kriterien, die Sie für sich definiert haben, zu stark festzuhalten. Es ist gut, die Rahmenbedingungen abzustecken, doch ein Rahmen darf nicht starr sein, andernfalls verbauen Sie sich Chancen, die sich durch ein gewisses Maß an Flexibilität ergeben können.

 

Ihre Bewerbungsunterlagen

Bei der Gestaltung des Lebenslaufs haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Die Entscheidung darüber liegt bei Ihnen und wird sicherlich durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dabei ist es auch relevant, in welchem Umfeld Sie sich bewerben. In Berufen oder Branchen, in denen die Arbeitsbelastung im Schnitt sehr hoch ist, reagieren mögliche Arbeitgeber wahrscheinlich besonders vorsichtig auf Bewerber mit einer vorausgegangenen Krankengeschichte.

Beim Bewerben nach einer Auszeit ist es wichtig zu wissen, ob Sie wieder genauso leistungsfähig sind, wie vor der Krankheit bzw. dem Burnout. Hier sollten Sie sehr ehrlich zu sich selbst sein. Es wird Ihnen nicht helfen, wenn Sie sich eine Position suchen, in der Sie sich selbst (wieder) überfordern oder vom Arbeitgeber überlastet werden. Überlegen Sie genau, ob Sie überhaupt noch so viel leisten wollen wie vorher. Denn sonst riskieren Sie, vom Regen in die Traufe zu kommen.

Wenn Sie klar in Ihrer Zielsetzung sind und wissen, wohin es für Sie beruflich gehen soll, können Sie Ihre Unterlagen gestalten und formulieren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit der beruflichen Auszeit umzugehen.

1. Die berufliche Auszeit unerwähnt lassen

Das ist dann möglich, wenn Sie sich während ihrer letzten Tätigkeit im Krankenstand befunden haben, jedoch bei Ihrem alten Arbeitgeber noch unter Vertrag gewesen sind. Auch kürzere Lücken von 1-2 Monaten werden möglicherweise von potenziellen Arbeitgebern ohne nähere Begründung akzeptiert.

2. Eine möglichst neutrale Beschreibung für die berufliche Auszeit finden

„Berufliche Pause/Auszeit aus privaten/persönlichen Gründen“
„Berufliche Neuausrichtung“

Auch diese Formulierungen können zu genaueren Nachfragen im Jobinterview führen und dann sollten Sie sich bereits im Vorfeld überlegen, wie Sie darauf souverän und entspannt reagieren.

3. Die berufliche Auszeit im Lebenslauf klar benennen

„Rehaaufenthalt“
„Klinikaufenthalt aufgrund von…“

Es kann beim Bewerben nach einer Auszeit auch ein Vorteil sein, von Anfang an in die Offensive zu gehen, denn Ehrlichkeit ist grundsätzlich eine sehr positive Eigenschaft, die sich Personalverantwortliche natürlich von ihren Bewerbern wünschen. Die Gefahr, dass Sie in Erklärungszwang zu bestimmten Stationen Ihres Lebenslaufs kommen, besteht von Vorneherein nicht. Offen, klar und sachlich zu kommunizieren, was geschehen ist, kann dann letztlich ein Vorteil sein.

Gegebenenfalls können Sie ergänzen, dass Ihre Krankheit vollständig ausgeheilt ist.

Das Jobinterview

Es verhält sich hier ähnlich, wie bei Ihrer schriftlichen Bewerbung. Wenn Sie eine Zeit hinter sich lassen, in der Sie beruflich nicht aktiv waren, so können Sie dies wahrscheinlich nicht verschweigen, wenn Sie konkret darauf angesprochen werden. Aktiv ansprechen müssen Sie es in den meisten Fällen aber auch nicht. Insbesondere, wenn es nur eine kurze Zeitspanne war und diese in Ihrem CV nicht erkennbar ist, spricht erst einmal nichts dagegen, eine Krankheit bzw. einen Burnout zu erwähnen.

Voraussetzung beim Bewerben nach einer Auszeit aus gesundheitlichen Gründen ist natürlich, Sie sind sicher, dass sich die Pause bzw. der Grund hierfür auf Ihre zukünftige Arbeit in keinerlei Hinsicht auswirkt. Sie müssen sich auch damit wohl fühlen, dieses Thema auszusparen und sich selbst darin sicher sein, dass es abgeschlossen ist. Sonst werden Sie nicht authentisch wirken und Ihr Gegenüber wird das spüren.

Alternativ können Sie im persönlichen Gespräch offen auf die Gründe Ihrer beruflichen Pause eingehen, auch wenn Sie es im Lebenslauf noch nicht erwähnten. Vielleicht ergibt sich gerade im Interview ein guter „Aufhänger“, es anzusprechen und Sie haben das Gefühl, dass Ihr Gegenüber mit den Fakten gut umgehen kann.

In manchen Berufen ist es notwendig, dass Sie mündlich oder schriftlich bestätigen, bestimmte Vorerkrankungen nicht zu haben, da sonst ein Gesundheitsrisiko für Sie besteht. In einem solchen Fall müssen Sie selbstverständlich immer wahrheitsgemäß antworten.

Bewerben nach einer Auszeit – ergreifen Sie die Initiative!

Ein wichtiges Instrument, das Sie unbedingt nutzen sollten, ist die Initiativbewerbung. Denn die gezielte Bewerbung bei einer Firma, die Ihnen von ihrem Standort, der Branche oder der Firmenkultur her zusagt (im besten Fall in allem!), ist potenziell ein Ort, an dem Sie sich wohl fühlen werden, weil das „Drumherum“ stimmt. Vor allem sind Sie in der aktiven Position, das Unternehmen auszuwählen. Das schafft Augenhöhe.

Insgesamt ist klar: die Jobsuche nach einer Auszeit ist möglicherweise nicht einfach und kann auch etwas länger dauern, als es unter anderen Vorzeichen der Fall wäre. Wahrscheinlich werden Sie im Schnitt mehr Bewerbungen versenden, bis Sie erfolgreich sind. Aber es ist auch Ihre Gelegenheit, beruflich neue Weichen zu stellen.

Beherzigen Sie bitte folgendes: Die eigenen Schwächen und Grenzen sind ein Lebensaspekt, mit dem man sich während eines Burnouts oder einer Krankheit intensiv beschäftigt und die man wahr- und ernstnehmen muss. Sie stecken in gewisser Weise den Rahmen ab, in dem Sie sich nun beruflich bewegen. Im Bewerbungsprozess stehen aber wieder Ihre Stärken im Fokus. Besinnen Sie sich auf das, was Sie mitbringen und auf den Gewinn, den Sie für ein Unternehmen bedeuten. Denn genau das ist es auch, wofür sich Arbeitgeber*innen interessieren.

Wie in jedem Bewerbungsprozess ist es beim Bewerben nach einer Auszeit hilfreich, sich auf all das zu konzentrieren, was Sie gut können, was Sie ausmacht und was Sie in Ihren neuen Job einbringen möchten. Ein Coaching kann Ihnen helfen, diese Stärken für sich herauszuarbeiten und zu formulieren. Wenn Sie sich dessen (wieder) bewusst sind, und Sie Ihr Ziel klar vor Augen haben, steht dem beruflichen Neustart nichts mehr im Weg.

 

Miriam Schenk

 

Über die Autorin

Miriam Schenk, Diplompädagogin, selbstständiger Management Coach und Kommunikationstrainerin bietet Karriereberatung, Bewerbungscoaching sowie Unterstützung bei der beruflichen Neu- oder Umorientierung an. Dies umfasst den gesamten Bewerbungsprozess von der Strategie über die Erarbeitung der Unterlagen bis zum Durchspielen des Bewerbungsgesprächs, auf Wunsch auch mit Videofeedback. Frau Schenk berät und coacht Sie im persönlichen Gespräch, aber auch per Mail und (Video-)Telefon.

 

Profilfoto Miriam Schenk - Bewerben nach einer Auszeit

 

Infos zu Miriam Schenk und ihrer Arbeit finden Sie

www.seal-education.de

www.coaching-badhomburg.de

 

 

 

 

P.S.: Ich hoffe, Ihnen hat der Gastbeitrag von Miriam Schenk gefallen und gute Anregungen für das Bewerben nach einer Auszeit gegeben.

Tragen Sie sich für meinen Newsletter ein, dann informiere ich Sie über neue Beiträge und Inspirationen rund um Auszeit & Neustart, Stressmanagement und Burnout-Prävention, Gesund und glücklich arbeiten und Resilienz-Förderung.

 

Herzlichst Ihre Sabine Machowski

 

P.P.S.: Was meinen Sie hierzu? Hatten Sie schon einmal eine Auszeit? Wie sind Sie damit beim Wiedereinstieg oder bei der Bewerbung umgegangen? Was sind Ihre Erfahrungen? Ich freue mich über Ihre Antworten und Erfahrungen sowie Ihre Fragen zu Auszeit und Bewerben nach einer Auszeit – gerne hier als Kommentar unter dem Beitrag oder in einer E-Mail an info@ressourcenfokus.de.

 

 

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