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Kennen Sie das auch, dass Sie gut ausgelastet sind und dann kommt eine neue Aufgabe hinzu und Sie haben noch mehr auf dem Tisch, noch mehr zu erledigen und noch weniger Zeit für das Wesentliche? Oder Sie möchten sich beruflich verändern und nehmen deshalb einen zusätzlichen Auftrag an oder machen eine zusätzliche Weiterbildung, wobei alles andere so weiter läuft? Oder Ihre Lebenssituation ändert sich beispielsweise durch die Geburt eines Kindes und dadurch kommen immer mehr Verpflichtungen hinzu, aber nichts geht weg? Dabei ist Loslassen wichtig!

Heute schreibe ich über das Dilemma, das entsteht, wenn neues in unser Leben tritt, aber nichts dafür weg geht und Platz macht. Dabei meine ich Situationen, in denen wir aktiv neue Interessen oder Aufgaben suchen und übernehmen. Ich denke aber auch an Situationen, in denen uns zufällig Aufgaben oder Verantwortlichkeiten angeboten werden, die wir gar nicht gesucht haben. Wir nehmen diese aber dennoch an, weil sie vielleicht verlockend sind oder wir uns verpflichtet fühlen. Meist nehmen wir das Neue zusätzlich als Verpflichtung oder im Falle eines Hobbies als Interesse in unseren Alltag auf, doch wir wollen oder können gar nichts anderes dafür loslassen oder ziehen lassen.

Um das zu ändern, nenne ich Ihnen treffende Gründe, warum das Loslassen wichtig ist für ein gesundes Wohlbefinden.

Doch schauen wir uns erst einmal die Situationen an, die so typisch sind.

 

Typische Situationen

Ich denke, viele von Ihnen werden dies aus Arbeitssituationen kennen. Eine Mitarbeiterin im Marketing ist gut ausgelastet. Sie weiß schon jetzt nicht mehr, wann sie was erledigen soll, um alles möglichst gut fertig zu stellen. Und dann kommt auf einmal der Chef oder ein Kollege mit einer ganz tollen Aufgabe. Oder eine Fachabteilung hat eine neue Projektanfrage, die sie nicht ausschlagen möchte oder kann. Gedanken wie „So eine Chance bekomme ich sicher nie wieder“, „Wenn ich jetzt nein sage, werde ich nie mehr gefragt oder nicht als High Potential wahrgenommen“ beschäftigen sie.

Ein weiteres Beispiel: Ein selbständig tätiger Trainer und Berater ist froh über jeden neuen Auftrag und jeden neuen Kunden. Wer möchte schon eine Anfrage ausschlagen, aus welcher möglicherweise eine langfristige Kundenbeziehung entstehen kann? Und so nimmt der Trainer und Berater vielleicht sogar ein für ihn neues Thema als Training oder Beratungsleistung an. Und seine bisherigen Aufträge und Themengebiete hält er selbst dann aufrecht, wenn der neue Auftrag langfristig angelegt ist. Möglicherweise wird er durch folgende Gedanken motiviert „Ich muss meine Miete zahlen“ oder „Wie gut, dass ich nun breiter aufgestellt bin“ oder „Wenn ich nun ablehne, wird dieser potentielle Kunde nie mehr einen Auftrag für mich haben“.

Und anderes ein Beispiel betrifft die veränderten Lebenssituationen. Gerade junge Eltern kennen das Dilemma, dass das Leben auf einmal ganz anders aussieht und weniger geplant werden kann. Das Kind steht nun im Mittelpunkt und gerade zu Beginn ist die Zuwendung der Eltern sehr wichtig. Außerdem genießen die Eltern die Zeit als kleine Familie. Doch viele haben das Gefühl oder verspüren den Druck von außen, dass alles andere weiterlaufen muss wie bisher, der Job, die Freundschaften, der Haushalt. Und dass sie perfekte Eltern, eine perfekte Mutter oder ein perfekter Vater sein müssen. So sind folgende Gedanken nicht selten: „Andere schaffen es ja auch“, „Ich muss weiter zu den regelmäßigen Treffen mit den Mädels oder meinen Jungs gehen“ und „Was sagen die Nachbarn, wenn die Fenster nicht geputzt sind“ und so weiter. Es gibt genügende dieser Gedanken und Sorgen, die besonders junge Eltern motivieren, immer mehr zu tun anstelle etwas zu verringern oder zu pausieren.

Und wenn die Kinder älter sind, dann kann die Mutter wieder mehr arbeiten, aber es ist weiterhin wichtig, beispielsweise einen Tipp-Topp-Haushalt zu haben, jeden Tag frisch Bio oder vegan zu kochen, den Kindern verschiedenste Hobbies und entsprechende Fahrdienste zu ermöglichen und regelmäßig Gäste zum Grillen einzuladen.

 

Die Beispiele, von denen es noch viele weitere zu berichten gäbe, zeigen, wie Sie in ein Dilemma hineingeraten können. Ein Dilemma, in dem Sie immer wieder etwas neues anfangen und hinzu nehmen, aber sich oftmals nicht trauen, etwas anderes dafür gehen zu lassen oder ziehen zu lassen.

Dieses Dilemma führt oft zu einer Vielzahl an Verpflichtungen, damit verbundenen Zeitdruck und fehlender Zeit für das Wesentliche bis hin zu ständigem Stresserleben. In meinem Blogbeitrag „Woran Sie erkennen, dass Erholung bitter nötig ist“ habe ich mögliche Signale für Stresserleben dargestellt.

Doch aus diesem Dilemma können Sie heraus kommen, indem Sie erkennen, warum das Loslassen so wichtig ist für ein gesundes Wohlbefinden.

 

Diese 6 Gründe sprechen dafür, dass das Loslassen wichtig ist für ein gesundes Wohlbefinden

1. Zeit und Energie sind begrenzt

Wenn Sie beispielsweise immer mehr neue Aufgaben on top annehmen, aber keine alten Aufgaben abgeben, dann können Sie sich bald wie ein Hamster im Rad fühlen. Es wird schwer möglich, alle Aufgaben gut und mit genügend Aufmerksamkeit und Konzentration zu erledigen. Am Ende hat auch Ihr Tag lediglich 24 Stunden und Sie werden keinem gerecht.

2. Loslassen setzt neue Energie frei

Manchmal halten Sie vielleicht an Dingen fest, die Sie nicht erreichen können oder nicht erfüllen können. Dann kostet es Sie oftmals unnötig Energie und führt zu unnötiger Enttäuschung, wenn Sie am Ende doch nicht zum Ziel kommen.

So kann es umgekehrt sehr erleichternd sein und neue Energie spenden, wenn Sie sich bewusst von etwas lösen und es loslassen. Vielleicht haben Sie ein Ehrenamt inne, das Ihnen eher schlaflose Nächte beschert anstelle Ihnen Freude zu bereiten. Oder Sie haben eine nebenberufliche Tätigkeit, die Sie schon lange ausüben. Doch diese bringt Sie nicht in Richtung Ihrer aktuellen Ziele voran. Hier werden Sie oftmals nach dem Loslassen bemerken, dass Sie sich freier und energiegeladener fühlen. Sie fühlen sich dann sicher bedeutend selbstbestimmter und zufriedener.

3. Freiräume schaffen Offenheit für Neues

Es gibt so viel Neues und Inspirierendes, was Ihnen möglich ist, wenn Sie sich von etwas Altem und Vergangenem verabschieden. Wenn Sie weniger Druck verspüren und mehr Freiräume haben, sind Sie oft viel offener und können ganz andere Freuden und Inspirationen erleben. Dies höre ich oft von Klienten, die aufgrund einer orthopädischen Erkrankung ihrem bisherigen Sport wie Joggen nicht mehr nachgehen können. Nach einer Phase der Akzeptanz und des Annehmen der neuen Situation sind sie oftmals offen für ein neues Interesse wie zum Beispiel Philosophie oder eine neue Sportart wie Aquafitness und erleben dies später als Bereicherung. Oder manch einer bekommt nach dem Loslassen von alten Verpflichtungen und (Neben-)Jobs ein tolles Jobangebot, das er sich vorher nicht hätte vorstellen können.

Indem Sie loslassen, sind Sie wieder freier und haben mehr Platz für neues. Das kann vielleicht auch bedeuten, überhaupt Platz und Antennen für neue Aufgaben, neue Interessen, neue Menschen zu haben. Dies kann auch bedeuten, erst dann Platz und Zeit für ein Baby zu haben und vielleicht dann erst „erfolgreich“ schwanger zu werden.

4. Weniger Ansprüche bringen mehr Erfolge und Freude

Wenn Sie sich von den oftmals zu vielen und zu hohen Ansprüchen befreien beziehungsweise Ihre Ansprüche bei manchen Dingen runterschrauben, dann können Sie wieder mehr Erfolge und mehr Freude erleben. Wenn Sie beispielsweise als junge Mutter Ihre Ansprüche so verändern, dass es öfters mal unaufgeräumt sein darf oder auch mal Tiefkühlkost auf den Tisch kommen darf, dann können Sie sich sicher mehr an den schönen Momenten mit Ihrem Baby oder der Zeit mit einem Besuch freuen. Oder wenn Sie als Führungskraft einiges vom Tagesgeschäft an Ihre Mitarbeiter und Kollegen delegieren, werden Sie viel mehr Zeit für Ihre Führungsaufgaben haben und so auch mehr Erfolge im Führen Ihrer Mitarbeiter erleben. Sind hingegen Ihre Ansprüche viel zu hoch, dann werden Sie vieles nicht gut umsetzen können. Oder Sie sind so kaputt danach, dass Sie sich trotz Erfolg nicht wirklich daran freuen können.

5. Loslassen macht mutig

Um sich von vergangenen Aufgaben, Verantwortlichkeiten oder Ritualen zu trennen, braucht es oft einen Veränderungsprozess und eine gewisse Portion Mut. Das gute daran: Wenn Sie öfters mutig waren und erfolgreich etwas losgelassen haben, dann werden Sie noch mutiger und es fällt Ihnen in der Zukunft leichter, darauf zu vertrauen, dass das Loslassen mittel- bis langfristig gut sein wird.

6. Loslassen kann man lernen

Einigen von Ihnen wird es vielleicht so gehen, dass Sie nicht leicht loslassen können und es Ihnen immer wieder schwer fällt, sich von Dingen oder Aufgaben zu trennen, die Ihnen wichtig sind. Doch es fällt leichter, wenn Sie merken, dass es dann ganz andere und neue Dinge und Aufgaben gibt, die zu Ihnen kommen. Und Sie können es mit kleinen Dingen lernen. Wie wäre es, wenn Sie erst einmal von alter Kleidung loslassen und sich davon trennen. Der neue Platz im Kleiderschrank und die neue Ordnung tun bestimmt gut. Oder Sie überlegen, welche kleine Aufgabe Sie delegieren können und lassen so davon los. Dies wird Ihnen nach einer kleinen Gewöhnungsphase sicher gut tun.

 

Und damit das Loslassen auch immer öfter erfolgreich klappt und Sie immer mutiger werden, mehr auf sich zu achten, hier ein paar Tipps, wie Sie es erfolgreich umsetzen können.

 

Tipps zum erfolgreichen Umsetzen von Loslassen

  • Nehmen Sie bewusst Abschied von dem Alten
  • Akzeptieren Sie, dass Sie manches nicht erreichen oder ändern können
  • Machen Sie sich bewusst, dass alles seine Zeit hat und diese Zeit auch mal vorüber geht
  • Denken Sie an vergangene Situationen, in denen Ihnen das Loslassen gut getan hat
  • Freuen Sie sich auf das Neue

 

Und nächstes Mal widmen wir uns dem Nein-Sagen. Eine weitere wichtige Strategie zur aktiven Stressbewältigung und Wohlbefindenssteigerung.

 

Wie immer, exklusiv für meine Newsletter-Abonnenten, befindet sich im Download-Bereich ein Arbeitsblatt mit einer Checkliste der Gründe für das Loslassen sowie der Praxis-Tipps zum erfolgreichen Umsetzen.

Tragen Sie sich für meinen Newsletter ein, dann informiere ich Sie über neue Beiträge und Inspirationen rund um Burnout-Prophylaxe, Stressbewältigung und Wohlbefindenssteigerung.

 

Ich wünsche Ihnen eine gute Betrachtung Ihrer Aufgaben, Verpflichtungen und Ansprüche. Haben Sie den Mut, etwas kritisch zu beäugen und loszulassen! Es lohnt sich, ganz bestimmt.

Herzlichst
Ihre Sabine Machowski

 

P.S.: Was meinen Sie hierzu? Haben Sie auch den Eindruck, dass Sie zu viel auf der Agenda haben? Wie schaffen Sie das Loslassen? Ich freue mich über Ihre Antworten und Erfahrungen sowie Ihre Fragen rund um das Thema Selbstmanagement, Stressprävention und Stressbewältigung – gerne hier als Kommentar unter dem Beitrag oder in einer E-Mail an info@ressourcenfokus.de.

 

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